Vom Duty Manager zum Psychotherapeuten

Vom Duty Manager zum Psychotherapeuten

Boris Einem ist Duty Manager am Flughafen. Am Liebsten arbeitet er mit Menschen. In der Kurzarbeit macht er einen mutigen Schritt: Eine Ausbildung zum Psychotherapeuten.

Im Frühjahr 2020, als die Welt unüberschaubar erscheint, hat Boris Einem einen Plan. Der 42-Jährige ist damals Duty Manager am Flughafen. Er ist dafür verantwortlich, dass alles reibungslos abläuft. Und er kommt zum Einsatz, wenn es das nicht tut. Wenn Flüge ausfallen, Gäste schreien, die Polizei kommt, dann schlichtet Boris Einem. Manchmal spricht er auch ein Machtwort. Das kann er auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch.

Er ist auch für 28 MitarbeiterInnen verantwortlich. Er hilft ihnen, sich weiterzuentwickeln, motiviert, schubst manchmal ein bisschen in die passende Richtung. Die Aufgabe liegt ihm. Denn Menschen haben Herrn Einem schon immer interessiert. Darum studiert er Soziologie, arbeitet im Anschluss als Deutschtrainer, in der Flüchtlingshilfe und in der Kinder-und Jugendarbeit. „Ich mag es, wenn es menschelt“, sagt Boris Einem.

Neben Menschen hat Boris Einem ein anderes, großes Interesse: für Flugzeuge und Flugpläne. Kurz nach seinem Studium sieht der damals 26-Jährige ein Inserat für ein Praktikum am Check-In. Boris Einem bekommt das Praktikum – und bleibt.  „Ich wusste, dass es sehr gute Aufstiegschancen gibt. Das hat mich gereizt“, sagt er heute. Ein Jahr später darf er schon KollegInnen ausbilden, kommt danach in eine Führungsposition als Flight Manager. Im Jahr 2015 nimmt Boris Einem den Job als Duty Manager an. Damals ist er schon Betriebsrat.

Zeit für berufliche Veränderung

Nach 15 Jahren am Flughafen beginnt Boris Einem nachzudenken. Es gibt Bereiche seiner Arbeit, die ihm besonders Spaß machen. Das ist die Arbeit „mit und am Menschen“. Die will er mehr ausüben.  Boris Einem überlegt, sich weiterzubilden. Er will Psychotherapeut werden.

Ich will diese Ausbildung machen, weil ich gut zuhören und begleiten kann. Das macht mir in meinen Job auch jetzt am Meisten Spaß.

Boris Einem, Duty Manager
Boris Einem ist Duty Manager beim Flughafen. Jetzt macht er - mit Hilfe des waff - das psychotherapeutische Propädeutikum

Sein Dienstplan lässt kaum Zeit für die Weiterbildung. Er hat 18 Dienste im Monat, dann wieder 12 Tage frei. Wann diese Tage sind, steht kurzfristig fest. „Neben einer Vollzeitstelle, die so schwer planbar ist wie diese, kann ich keine Weiterbildung machen,“ erklärt Boris Einem. Er verhandelt mit seinem Arbeitgeber. Dann bekommt er die Zusage. Von Jänner bis Juli 2020 darf Boris Einem Teilzeit arbeiten.

Weiterbildung in der Kurzarbeit

Wenige Wochen später sieht Boris Einems Arbeitsalltag radikal anders aus. Der Flughafen steht still. Der Flugverkehr kommt zum Erliegen. Auch in Wien startet und landet kaum ein Flugzeug. Wann es wieder zu Normalbetrieb am Flughafen kommt, ist schwer voraussagbar.

Boris Einem ist in Kurzarbeit. Sein Team trifft er nur noch online. Die Arbeit „mit und am Menschen“, findet kaum noch statt. Es ist eine unsichere Zeit – für die Branche, für die Beschäftigten. Aber Boris Einem ist Optimist. Für ihn ist die Zeit gekommen, ein neues berufliches Kapitel aufzuschlagen.

Eine neue Richtung – mit der Hilfe des waff

Im März 2020 wendet er sich an den waff. Dort kann er finanzielle Unterstützung bekommen, weiß er von einer Bekannten. Boris Einem vereinbart einen persönlichen Beratungstermin. „Die Freundlichkeit der Beraterin hat mich positiv überrascht. Kollegen, die die Hilfe des waff in Anspruch genommen haben, schwärmen auch darüber, “ sagt er über das Treffen.

Nach drei Wochen hat er die Zusage. Boris Einem bekommt eine Förderung namens Bildungskonto. Damit unterstützt der waff Wienerinnen und Wiener bei beruflichen Aus- und Weiterbildungen. Für Boris Einem macht die finanzielle Unterstützung 1.600 Euro aus.

Mehr über das Bildungskonto

Die 1.600 Euro verwendet Boris Einem, um einen Teil seiner Grundausbildung zu finanzieren. Wie sieht Boris Einem seine berufliche Zukunft? Er will Teilzeit bei einer Institution, Teilzeit in freier Praxis arbeiten. Das ist der Plan. Der waff hilft ihn Wirklichkeit werden zu lassen.

Förderung
Bildungskonto

Das Bildungskonto unterstützt Wiener und Wienerinnen bei beruflichen Aus- und Weiterbildungen.

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