Qualifikationsplan Wien 2030
Der Qualifikationsplan Wien 2030 ist eine umfassende, gemeinsame Strategie von Stadt Wien, Arbeitsmarktservice, Sozialministeriumservice und Sozialpartnern für mehr Berufs- und Bildungsabschlüsse sowie für die Erweiterung und Verwertung von beruflichen Kompetenzen, die sich vor allem an Wiener*innen mit maximal Pflichtschulabschluss richtet.
Standortfaktor Qualifikation
Wien ist eine weltoffene und wachsende Metropole sowie ein überregional bedeutender Wirtschaftsstandort. In den letzten Jahren erlebte Wien – trotz der Covid-19-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine – eine äußerst positive Arbeitsmarktentwicklung:
- Innerhalb der letzten zehn Jahre bis 2023 sind in Wien rund 133.000 zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse entstanden. Das Wachstum um 29.000 Beschäftigungsverhältnisse allein im Jahr 2022 bedeutete das höchste Wachstum seit dem Jahr 1956 und trug zu einem neuen Beschäftigungsrekord in Wien bei. Aktuelle Prognosen gehen trotz der abgeschwächten Konjunktur auch in den kommenden Jahren von einem weiterhin andauernden Beschäftigungswachstum aus.
- Mit dem Konjunkturaufschwung in den Jahren 2017 bis 2019 ist – mit einer kurzen Unterbrechung durch die Covid-19-Pandemie – die Zahl der beim AMS gemeldeten offenen Stellen in Wien deutlich gestiegen. Im Jahr 2022 gab es mit fast 18.000 gemeldeten offenen Stellen im Jahresdurchschnitt so viele wie zuletzt im Jahr 1974 und auch 2023 waren es trotz der wirtschaftlichen Krise nur geringfügig weniger.
- Angesichts der positiven Entwicklungen in den Jahren 2021 und 2022 ist auch die Arbeitslosigkeit zurückgegangen und erreichte im Jahr 2022 mit ca. 138.000 vorgemerkten Arbeitslosen (inkl. Personen in Schulungen) in etwa das Niveau des Jahres 2014, bevor es 2023 wieder zu einem Anstieg um rund 4.000 Personen kam. Mit 10,6 Prozent liegt die Arbeitslosenquote in Wien zwar nach wie vor auf einem der niedrigsten Werte der letzten zehn Jahre, jedoch weiterhin deutlich über der österreichweiten Arbeitslosenquote.
Trotz des konjunkturellen Einbruchs im Jahr 2023 ist es für Wiener Unternehmen zunehmend schwieriger geworden Stellen mit geeigneten und qualifizierten Mitarbeiter*innen zu besetzen. Damit ist die Qualifikation der Wiener Arbeitnehmer*innen nach wie vor ein ganz entscheidender Standortfaktor.
Gleiche Chancen für alle
Es ist entscheidend, dass die bestehenden Beschäftigungschancen in der Stadt allen Wiener*innen gleichermaßen offenstehen. Tatsache ist, dass eine höhere Qualifikation nicht nur das Risiko von Arbeitslosigkeit erheblich reduziert. Wer besser qualifiziert ist, hat auch mehr Chancen auf einen besseren Job mit der Perspektive auf ein entsprechendes Einkommen.
Umfassende Unterstützung bei Aus- und Weiterbildung
Wien investiert gezielt in die Aus- und Weiterbildung der Wiener Arbeitnehmer*innen. Mit dem Qualifikationsplan Wien 2030 sollen formal gering qualifizierte Wiener*innen dabei unterstützt werden, einen weiterführenden Berufs- und Bildungsabschluss zu erlangen oder ihre beruflichen Kompetenzen zu erweitern. Er bezieht auch bewusst Personen ein, die zwar einen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss haben, allerdings Tätigkeiten ohne besondere qualifikatorische Anforderung und mit geringem Verantwortungsumfang ausüben und damit ihren Bildungsabschluss auf dem Arbeitsmarkt nicht verwerten können.
Dabei wird in drei konkreten Handlungsfeldern angesetzt:
- Handlungsfeld „Schule und Berufserstausbildung“
- Handlungsfeld „Berufliche Erwachsenenbildung“
- Handlungsfeld „Information und Motivation“
Den jeweiligen Handlungsfeldern sind eine ganze Reihe von Initiativen, Instrumenten und Maßnahmen zugeordnet, mit denen Jugendliche und Erwachsene beim Erlangen und Nachholen eines über die Pflichtschule hinausgehenden Berufs-und Bildungsabschlusses oder der Erweiterung und Verwertung ihrer beruflichen Kompetenzen unterstützt werden.
Die Zielsetzungen
Bis zum Jahr 2030 sollen systematisch mehr Wiener*innen einen über die Pflichtschule hinausgehenden Berufs- und Bildungsabschluss erlangen oder ihre beruflichen Kompetenzen erweitern. Langfristig soll der Anteil von Personen mit maximal Pflichtschulabschluss in Wien gesenkt werden.
- Schule und Berufserstausbildung
Wir bringen durch ein hochwertiges Schulsystem und die Wiener Ausbildungsgarantie mehr Jugendliche zu einem über die Pflichtschule hinausgehenden Abschluss. - Berufliche Erwachsenenbildung
Wir ermöglichen mehr Erwachsenen, Berufs- und Bildungsabschlüsse über dem Pflichtschulniveau zu erlangen und ihre beruflichen Kompetenzen zu erweitern und zu verwerten. Wir unterstützen Wiener Unternehmen dabei, das Potenzial von Personen mit maximal Pflichtschulabschluss durch die Erweiterung und Verwertung von Berufskompetenzen zur Abdeckung ihres Fachkräftebedarfs stärker zu nutzen. - Information und Motivation
Wir gehen aktiv mit Information und Beratung über berufsbezogene Aus- und Weiterbildungsangebote auf unsere Zielgruppe zu.
Mit starken Partnern
Den Qualifikationsplan Wien 2030 tragen folgende Institutionen:
- waff (Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds)
- Stadt Wien
- Wirtschaftskammer Wien
- Arbeiterkammer Wien
- Industriellenvereinigung Wien
- ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund)
- AMS (Arbeitsmarktservice) Wien
- Sozialministeriumservice – Landesstelle Wien
- Bildungsdirektion Wien