Hanke/Hacker: „600 Euro Ausbildungsprämie als Anreiz für Einstieg in Pflegeberufe“

4. November 2022
StR Peter Hanke und StR Peter Hacker - PK Pflegeausbildung - Job plus Ausbildung
(c) David Bohmann

Robuster Arbeitsmarkt und gezielte Fachkräftesicherung – Erstmals auch für Erstausbildung finanzielle Unterstützung – Wien stockt Pflegeausbildungsplätze bis 2026 auf über 4.000 auf

Mit derzeit rund 909.000 Beschäftigungsverhältnissen in der aktuellsten Arbeitsmarktstatistik (Oktober 2022) ist ein historischer Höchststand erreicht – noch nie waren in Wien so viele Menschen in Arbeit. Gleichzeitig wächst der Standort Wien besonders dynamisch und verzeichnet den stärksten Beschäftigungsanstieg aller Bundesländer und trotzt den multiplen Krisen unserer Zeit. Dies zeigt sich auch in der Zahl der Arbeitssuchenden: die Arbeitslosigkeit liegt im Oktober 2022 mit 133.261 Arbeitsuchenden und Schulungsteilnehmer*innen um 3.164 Personen bzw. 2,3 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von Oktober 2019.

Wiener Fachkräftesicherung als Vorbild

Mit der Einführung des Wiener Ausbildungsgeldes im Frühjahr 2021 für Wiener*innen, die einen der gefragten Gesundheits- und Sozialberufe ergreifen wollen, wurde österreichweit eine Pionierleistung erbracht. Berufsumsteiger*innen in einer mehr als zwölfmonatigen Ausbildung konnten sozial abgesichert werden, indem das Wiener Ausbildungsgeld in der Höhe von 400 Euro monatlich zusätzlich zum gesetzlichen Anspruch aus der Arbeitslosenversicherung eingeführt wurde. Viele Bundesländer griffen dieses Modell auf, aber auch die Bundesregierung.

"Mit der Pflegeausbildungsprämie haben jetzt alle in der Erstausbildung zu einem Pflegeberuf finanzielle Anreize. Damit wird die Ausbildungszeit wesentlich erleichtert und eine zusätzliche Motivation geboten, den Weg einer erstklassigen Pflegeausbildung zu beschreiten."

Peter Hanke

Wiener Pflegeausbildungsprämie NEU

Nun wird dieses Modell erweitert: denn egal ob in Spitälern, Pflegehäusern oder bei mobilen Diensten – überall werden gut ausgebildete professionelle Pflegekräfte gesucht. Die Stadt Wien unterstützt deshalb alle, die ihre berufliche Zukunft in der Pflege sehen. Für die Erstausbildung wird jetzt neu die Pflegeausbildungsprämie von 600 Euro monatlich umgesetzt. Für Umsteiger*innen in einen Pflegeberuf wird es weiterhin das Wiener Ausbildungsgeld des waff und das Programm Jobs PLUS Ausbildung gemeinsam mit dem AMS Wien geben.

Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke betont die Wichtigkeit dieser Maßnahmen: „Pflegeberufe sind gesellschaftlich dermaßen relevant, dass es notwendig ist, Interessierte an diesem Beruf unbedingt zu unterstützen und finanzielle Hürden möglichst aus dem Weg zu räumen. Mit der Pflegeausbildungsprämie haben jetzt alle in der Erstausbildung zu einem Pflegeberuf ebenfalls finanzielle Anreize, wie wir sie auch Umsteiger*innen bieten. Damit wird die Ausbildungszeit wesentlich erleichtert und eine zusätzliche Motivation geboten, den Weg einer erstklassigen Pflegeausbildung zu beschreiten.“

Gesundheits- und Sozialstadtrat Peter Hacker: „Die Ausbildungsprämie trägt wesentlich zur Sicherung des Lebensunterhalts bei und ermöglicht Studierenden und Schüler*innen, sich voll auf die Pflegeausbildung zu konzentrieren. Damit schaffen wir wichtige Voraussetzungen, um junge Menschen für dieses vielfältige und zukunftsträchtige Berufsfeld zu begeistern. Diese Maßnahme ergänzt unsere Investitionen in zusätzliche Ausbildungsplätze und eine moderne Ausstattung der Wiener Ausbildungsstätten.“

"Die Ausbildungsprämie trägt wesentlich zur Sicherung des Lebensunterhalts bei und ermöglicht Studierenden und Schüler*innen, sich voll auf die Pflegeausbildung zu konzentrieren."

Peter Hacker

Erstausbildung: 600 Euro Pflegeausbildungsprämie

Die Pflegeausbildungsprämie von 600 Euro monatlich geht an alle, die die Erstausbildung zur Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz, des FH-Studiums der Gesundheits- und Krankenpflege und von Sozialbetreuungsberufen, die die Pflegeassistenz beinhalten, an einer Wiener Ausbildungseinrichtung absolvieren. Während dieser Zeit darf keine AMS-Leistung bezogen werden. Für die Pflegeausbildungsprämie werden bis 2025 rund 60 Mio. Euro aufgewendet, finanziert zu einem Drittel von der Stadt Wien und zu zwei Dritteln vom Bund.

2.266 Auszubildende in Pflegeberufen haben diesen Herbst bereits Anspruch auf die Pflegeausbildungsprämie. Es wird erwartet, dass sich die Zahl der Einsteiger*innen in Pflegeberufe erhöht und 2025 bereits rund 4.500 Personen die Pflegeausbildungsprämie bekommen werden.

Die Pflegeausbildungsprämie kann ab sofort beim waff online unter waff.at beantragt werden. Die Auszahlung erfolgt ab Jänner 2023 rückwirkend bis zum 1. September 2022.

Berufsumsteiger: Wiener Ausbildungsgeld plus AMS-Leistung

Für alle, die beim AMS arbeitsuchend gemeldet sind und einen Umstieg in einen Pflegeberuf anstreben, bietet der waff gemeinsam mit dem AMS Wien das Programm Jobs PLUS Ausbildung. Hier ist die Ausbildung verbunden mit einer Einstellzusage einer Pflegeeinrichtung oder eines Spitals. Wird eine Ausbildung absolviert, die länger als zwölf Monate dauert, gibt es zusätzlich das Wiener Ausbildungsgeld von 400 Euro monatlich. Darunter fallen die Ausbildungen zur Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz, das FH-Studium der Gesundheits- und Krankenpflege, sowie zur Fach-Sozialbetreuung. Das Wiener Ausbildungsgeld hilft dabei, die Lebenshaltungskosten während einer Ausbildung leichter zu stemmen. Seit dem Start im März 2021 haben bereits 1.404 Wiener*innen das Ausbildungsgeld von 400 Euro für ihren Weg in die Pflege erhalten. Insgesamt kommen sie damit auf ein monatliches Einkommen von mindestens 1.294,90 Euro.

Ausbildungsoffensive „Pflege Zukunft Wien“

Laut einer Erhebung des Dachverbands der Wiener Sozialeinrichtungen werden in der Bundeshauptstadt bis 2030 rund 9.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Die Stadt Wien hat daher bereits frühzeitig eine Ausbildungsoffensive gestartet: Fonds Soziales Wien, Wiener Gesundheitsverbund und die FH Campus Wien haben sich unter dem Dach „Pflege Zukunft Wien“ zusammengeschlossen, um die Anzahl der Ausbildungs- und Studienplätze in der Pflege bis 2026 auf über 4.000 auszubauen.

Im Rahmen von „Pflege Zukunft Wien“ wurden knapp 1.000 Studierende und Schüler*innen befragt, was sie zum Einstieg in die Pflegeausbildung motiviert hat und was ihnen die Ausbildung erleichtern würde. Bei den Anreizen während der Ausbildung steht bei allen Personen die finanzielle Unterstützung an oberster Stelle, die zu einer Sicherung des Lebensunterhalts beiträgt und eine volle Konzentration auf die Ausbildung ermöglicht. Pflegeausbildungsprämie und das Wiener Ausbildungsgeld tragen dazu wesentlich bei.

Mehr als jeder zweite Ausbildungsplatz über den waff besetzt

Auch der waff hat jahrelange Expertise, was die Unterstützung von Arbeitsuchenden in Gesundheits- und Sozialberufen betrifft. Allein 2021 sind 1.212 Wiener*innen in diesem Bereich neu in das Programm eingestiegen. Heuer sind es bereits 1.183 Personen. Das ist eine relevante Größe am Ausbildungsmarkt, das zeigt auch der Anteil der waff-Programmteilnehmer*innen an der Gesamtzahl der Auszubildenden. 2021 lag der Anteil der Auszubildenden über das waff Programm bei Pflegeassistenz bei 73 Prozent, bei Pflegefachassistenz bei 31 Prozent und bei der Fach-Sozialbetreuung für Altenarbeit und Behindertenarbeit bei 41 Prozent. Im Durchschnitt werden 55 Prozent der Ausbildungsplätze in diesen Bereichen über den waff besetzt.

Die Pflege kann sowohl bei jungen Ein- als auch bei Umsteigern im späteren Lebensalter mit der sinnvollen Tätigkeit für und mit Menschen punkten. Gerade in turbulenten Zeiten ist auch die hohe Jobsicherheit ein wichtiges Argument – zusätzlich zu den finanziellen Anreizen für die Ausbildung.