Raus aus Gas – Arbeitskräfte für die Energiewende

Hintergrundwissen

Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Analog dazu hat die Stadt Wien im Wiener Klimafahrplan festgelegt, in der Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden bis 2040 gänzlich auf erneuerbare Energiequellen umzusteigen. Raus aus Gas ist ein Projekt, das diesen Ausstieg aus fossilen Energieträgern von ca. 600.000 Haushalten vorantreibt. Raus aus Gas umfasst die Senkung des Energiebedarfs durch die thermische Sanierung von Gebäuden und die Umrüstung von fossilen Heizungssystemen auf klimaneutrale Technologien wie Fernwärme oder Wärmepumpe. Das Fachkräftezentrum beteiligt sich aktiv in der zugehörigen Arbeitsgruppe zu „Wirtschaft und Arbeitsmarkt“. Im Rahmen dieser hat die Stadt Wien und der waff eine Studie vergeben, um zu erfassen, welche Arbeitskräfte es in welchem Ausmaß für die Umsetzung dieser Vorhaben braucht. Diese wurde von einem Ingenieurbüro durchgeführt, welches den Arbeitsaufwand je Sanierungs- und Umrüstungstyp beziffert hat.

Im Rahmen von Raus aus Gas müssen wienweit bis zum Jahr 2040 insgesamt 600.000 fossil beheizte Haushalte auf erneuerbare Energielösungen umgestellt werden.

Bedarf an Arbeitskräften nach Qualifikation

In puncto Qualifikation zeigt sich sowohl für die Sanierung als auch für die Heizungsumrüstung: Etwa 46 Prozent der Arbeiten werden von Fachkräften mit Lehrabschluss getätigt. 8 Prozent des Gesamtaufwandes entfallen auf die Planung und erfordern Fachkräfte mit einem HTL-Abschluss oder einem akademischen Abschluss. Angelernte Arbeitskräfte und Hilfskräfte sind mit 46 Prozent der Gesamtarbeitszeit ebenfalls entscheidend für das Gelingen von Raus aus Gas.

Zahlreiche Berufe für die thermische Sanierung

Bei der Sanierung wird der höchste Arbeitsaufwand von Hochbauer*innen (ehem. Maurer*innen) und Maler*innen im Rahmen des Fassadenbaus sowie von angelernten Arbeiter*innen für den Fensterbau geleistet. Der Arbeitsanteil für das Dach fällt bei einer umfassenden Sanierung verhältnismäßig kleiner aus, wie aus folgender Abbildung am Beispiel einer umfassenden Sanierung eines Mehrfamilienhauses hervorgeht.

Für die Umrüstung fossiler Heizsysteme sind primär Installateur*innen gefragt

Mit über 80 Prozentwird der Großteil des Arbeitsaufwands im Rahmen der Umrüstung der fossilen Heizsysteme von Installateur*innen übernommen. Für den restlichen Aufwand kommen Elektriker*innen und Planer*innen (zu 10 und 8 Prozent) zum Einsatz. Diese Ergebnisse sind weitgehend unabhängig davon, ob es sich um ein Ein- oder Mehrfamilienhaus handelt, oder von welchem fossilen auf welches erneuerbare System umgestellt wird.

Die thermische Sanierung und die Umstellung auf erneuerbare Wärmelösungen stellt zwar auf vielen Ebenen eine enorme Herausforderung dar, bietet aber auch eine große Chance, für positive Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekte zu sorgen. Das Fachkräftezentrum wird Raus aus Gas weiterhin die notwendige Aufmerksamkeit widmen, um einen Beitrag zur Fachkräftesicherung in den genannten Bauberufen zu leisten und die sozial-ökologische Transformation Wiens voranzutreiben.